Pflegende Angehörige: Neue HR-Pflichten | catchHR

Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege wird zunehmend wichtiger. Viele Arbeitnehmer:innen stehen vor der Herausforderung, die Betreuung von Angehörigen mit ihrer beruflichen Tätigkeit zu vereinbaren. Ein aktuelles Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hat nun die Rechte pflegender Angehöriger gestärkt und neue Pflichten für Arbeitgeber:innen definiert. Diese Entwicklung erfordert ein Umdenken in der Personalpolitik und bietet gleichzeitig die Chance, als attraktiver und sozial verantwortlicher Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.

Das Urteil des EuGH markiert einen Wendepunkt im Arbeitsrecht und fordert von Unternehmen eine empathische Personalpolitik, die individuelle Lebenslagen anerkennt. Weg von formaler Gleichbehandlung, hin zu einer tatsächlichen Unterstützung der Mitarbeiter:innen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen. Dies betrifft nicht nur große Konzerne, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen.

In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Aspekte des EuGH-Urteils und zeigen auf, welche konkreten Maßnahmen HR-Abteilungen ergreifen können, um den Bedürfnissen pflegender Angehöriger gerecht zu werden. Darüber hinaus geben wir Einblicke, wie diese Veränderungen positiv zur Unternehmenskultur und zum Employer Branding beitragen können. Die Integration solcher Aspekte in Deine Unternehmensstrategie zeigt soziales Engagement und stärkt langfristig die Bindung Deiner Mitarbeiter:innen. catchHR unterstützt Dich dabei, diese neuen Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

Das EuGH-Urteil C-38/24 – Bervidi: Ein Wendepunkt für pflegende Angehörige

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 11. September 2025 (C-38/24 – Bervidi) stellt einen wichtigen Schritt zur Stärkung der Rechte pflegender Angehöriger dar. Es verpflichtet Arbeitgeber:innen, angemessene Vorkehrungen zu treffen, um es Arbeitnehmer:innen zu ermöglichen, ihre beruflichen Pflichten mit der Betreuung pflegebedürftiger Familienmitglieder zu vereinbaren.

Kernpunkte des Urteils:

• Angemessene Vorkehrungen: Arbeitgeber:innen müssen Maßnahmen ergreifen, die es pflegenden Angehörigen ermöglichen, ihre Arbeit weiterhin auszuüben. Dies können flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen oder die Anpassung von Arbeitsaufgaben sein.
• Keine Benachteiligung: Pflegende Angehörige dürfen aufgrund ihrer familiären Verpflichtungen nicht benachteiligt werden. Dies gilt sowohl für die Einstellung als auch für die berufliche Entwicklung.
• Individuelle Lösungen: Die zu treffenden Maßnahmen müssen auf die individuellen Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen und die spezifischen Anforderungen des Unternehmens zugeschnitten sein.

Was bedeutet das für HR-Abteilungen?

Das EuGH-Urteil erfordert von HR-Abteilungen ein Umdenken und die Entwicklung neuer Strategien. Es geht darum, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege aktiv fördert. Dies beinhaltet:

• Sensibilisierung: Schaffung von Bewusstsein für die Herausforderungen pflegender Angehöriger innerhalb des Unternehmens.
• Information: Bereitstellung von Informationen über Unterstützungsangebote und rechtliche Rahmenbedingungen.
• Beratung: Individuelle Beratung und Unterstützung der Mitarbeiter:innen bei der Organisation der Pflege.
• Flexibilität: Einführung flexibler Arbeitsmodelle, die es den Mitarbeiter:innen ermöglichen, ihre Arbeitszeiten an die Pflegebedürfnisse anzupassen.

Anwesenheitskontrollen im Unternehmen: Was HR beachten muss

Ein weiteres wichtiges Thema im HR-Bereich sind Anwesenheitskontrollen. Immer mehr Unternehmen prüfen, wie oft ihre Mitarbeiter:innen im Büro sind – teils sogar mit einer „Anwesenheits-Ampel“. Doch welche rechtlichen Vorgaben müssen HR-Abteilungen dabei berücksichtigen, insbesondere im Hinblick auf Boni, Leistungsbewertungen oder Vertragsänderungen? Hier sind einige wichtige Aspekte:

Rechtliche Rahmenbedingungen:

• Datenschutz: Die Erfassung und Verarbeitung von Anwesenheitsdaten unterliegt strengen Datenschutzbestimmungen. Die Mitarbeiter:innen müssen transparent über die Datenerhebung informiert werden und ihr Einverständnis geben.
• Gleichbehandlung: Die Anwesenheitskontrolle darf nicht dazu führen, dass Mitarbeiter:innen aufgrund ihrer Anwesenheit benachteiligt werden. Es muss sichergestellt werden, dass die Leistung und der Beitrag zum Unternehmenserfolg im Vordergrund stehen.
• Betriebsrat: In Unternehmen mit Betriebsrat ist dieser bei der Einführung von Anwesenheitskontrollen zu beteiligen.

Empfehlungen für die Praxis:

• Transparente Kommunikation: Die Gründe für die Anwesenheitskontrolle und die Art und Weise der Datenerhebung müssen klar und transparent kommuniziert werden.
• Klare Richtlinien: Es sollten klare Richtlinien für die Bewertung der Anwesenheit und deren Auswirkungen auf Boni, Leistungsbewertungen oder Vertragsänderungen festgelegt werden.
• Individuelle Lösungen: Berücksichtigung der individuellen Arbeitsmodelle und Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen.

Es ist entscheidend, dass HR-Abteilungen die rechtlichen Rahmenbedingungen und ethischen Aspekte bei Anwesenheitskontrollen berücksichtigen. Eine transparente und faire Umsetzung ist essentiell, um das Vertrauen der Mitarbeiter:innen zu erhalten und negative Auswirkungen auf die Arbeitsmotivation zu vermeiden.

Rightsizing: Smarte HR-Operating Modelle für die Kostensteuerung

In unsicheren Zeiten ist es für Unternehmen entscheidend, ihre HR-Operating Modelle zu optimieren und Kosten zu senken. Intelligentes Rightsizing, datenbasiertes HR-Controlling und passgenaue Employee Journeys sind hierbei Schlüsselfaktoren. Rightsizing bedeutet nicht nur den Abbau von Personal, sondern vielmehr die strategische Anpassung der Personalstruktur an die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse des Unternehmens.

Strategien für intelligentes Rightsizing:

• Datenbasiertes HR-Controlling: Analyse von HR-Kennzahlen, um Bereiche mit Optimierungspotenzial zu identifizieren.
• Kompetenzmanagement: Bewertung der vorhandenen Kompetenzen und Identifizierung von Qualifikationslücken.
• Outsourcing: Auslagerung von HR-Aufgaben, die nicht zum Kerngeschäft gehören.
• Automatisierung: Einsatz von Technologien zur Automatisierung von HR-Prozessen, beispielsweise durch Lösungen wie catchHR.

Vorteile eines optimierten HR-Operating Modells:

• Kostenreduktion: Senkung der Personalkosten durch effizientere Prozesse und den Abbau von Doppelstrukturen.
• Steigerung der Effizienz: Beschleunigung von HR-Prozessen und Reduzierung des administrativen Aufwands.
• Verbesserung der Employee Experience: Gestaltung passgenauer Employee Journeys, die die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung erhöhen.

Ein intelligentes HR-Operating Modell ermöglicht es Unternehmen, flexibler auf Veränderungen zu reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Es erfordert jedoch eine strategische Planung und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. catchHR kann Dich dabei unterstützen, Deine HR-Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten.

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• Kosteneffizienz: Optimierung des Recruiting-Prozesses führt zu einer Reduzierung der Kosten pro Einstellung.
• Qualitätsverbesserung: KI-gestützte Bewerbervorauswahl sorgt für eine höhere Qualität der Bewerber:innen.
• Unvoreingenommene Entscheidungen: KI-basierte Analysen minimieren das Risiko von unbewussten Vorurteilen bei der Bewerberauswahl.

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Weitere wichtige Aspekte für eine zukunftsorientierte HR-Arbeit

Neben den bereits genannten Themen gibt es weitere wichtige Aspekte, die HR-Abteilungen in Zukunft berücksichtigen sollten:

• Gesundheit der Mitarbeiter:innen: Förderung der psychischen und physischen Gesundheit der Mitarbeiter:innen durch entsprechende Angebote und Programme.
• Lernen und Entwicklung: Kontinuierliche Weiterbildung und Entwicklung der Mitarbeiter:innen, um den Anforderungen der digitalen Arbeitswelt gerecht zu werden.
• Leadership: Entwicklung von Führungskräften, die in der Lage sind, Teams zu motivieren und zu führen.
• Digital HR: Einsatz digitaler Technologien zur Optimierung von HR-Prozessen und zur Verbesserung der Employee Experience.

Die HR-Welt ist im ständigen Wandel. Es ist wichtig, dass HR-Abteilungen offen für neue Trends und Entwicklungen sind und ihre Strategien kontinuierlich anpassen. Nur so können sie sicherstellen, dass ihr Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich ist.

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Fazit: Empathie und Innovation als Schlüssel zum Erfolg

Die aktuellen Entwicklungen im Arbeitsrecht und die veränderten Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen erfordern von HR-Abteilungen ein Umdenken. Empathie, Flexibilität und der Einsatz innovativer Technologien sind entscheidend, um den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen in den Mittelpunkt stellen und eine offene und wertschätzende Unternehmenskultur pflegen, werden langfristig erfolgreich sein.

Nutze die Chance, Deine HR-Strategie zu überdenken und Dein Unternehmen zukunftsorientiert aufzustellen. catchHR steht Dir dabei als kompetenter Partner zur Seite. Gemeinsam gestalten wir eine Arbeitswelt, in der sich Mitarbeiter:innen wohlfühlen und ihr volles Potenzial entfalten können.

Eine inklusive Personalpolitik ist mehr als nur eine gesetzliche Verpflichtung – sie ist ein Wettbewerbsvorteil.